Wolfgang Herdam Fotoverlag

Eisenbahnbuchverlag



Dr. Rolf Löttgers im eisenbahnmagazin 4/2024


 

MIBA 03/2024


 

Rezension von Axel Reuther in DSO

 


 

"„Köln-Bonner Eisenbahnen – Erinnerungen an die Vorgebirgsbahn“ von Wolfgang Herdam und Hans-Peter Arenz, Quedlinburg-Gernrode 2023, 192 Seiten im Format 30,0 x 21,0 cm, gebunden, Herausgeber: Herdam Verlag; Preis: 59,80 €
Beim Spezialverlag aus dem Harz ist nun der von vielen Verkehrsfreunden des Rheinlandes mit Spannung erwartete vierte Band über die Köln-Bonner Eisenbahnen erschienen. Ein erster Eindruck: Das Warten hat sich (mal wieder) gelohnt, der Leser erhält für den nicht gerade geringen Kaufpreis ein bei Herstellung und Layout äußerst gelungenes Buch, dessen Gegenwert stimmig ist.
Die in diesem Band behandelte Vorgebirgsbahn ist eine der beiden regionalen Schienenverbindungen zwischen den dem Unternehmen namensgebenden Städten. Während die Rheinuferbahn 1906 als elektrische Schnellbahn für Furore sorgte, ließ es die bereits 1897/98 in Betrieb gegangene meterspurige Dampfkleinbahn „durch die Dörfer“ des Vorgebirges gemütlicher angehen. Sie verkehrte auf oder neben der Straße, transportierte Personen und Güter und ist mit dem Spitznamen „Feuriger Elias“ sicherlich passend beschrieben. 1926-28 wurde der zunehmend als altmodisch empfundene Dampfbetrieb von Köln bis Dersdorf auf Benzoltriebwagen umgestellt, dann aber zwischen 1929 und 1934 von Bonn her beginnend abschnittsweise auf elektrischen Betrieb auf einer neuen, eigenen Trasse umgestellt. Elektrisch fuhren aber nur die Personenzüge, die denen der Rheinuferbahn entsprachen, den Güterverkehr bespannten Dampf- und später Dieselloks. Anders als die Rheinuferbahn entstand aus der Vorgebirgsbahn keine Schnellbahn, zunächst nur eingleisig aber später auf weiten Strecken zweispurig ausgebaut. Auch mit Umstellung der Eisenbahn auf Stadtbahnbetrieb in den Jahren 1985-86 blieben eingleisige Abschnitte zwischen Brühl und Bonn bis heute erhalten, obwohl ein Umbau geplant ist. Mit der Inbetriebnahme des ersten ESTW-Stellwerks in Deutschland in Kendenich für die Stadtbahn 1986 schrieb auch die Vorgebirgsbahn Technikgeschichte.
Die zuvor skizzierten Entwicklungen der Vorgebirgsbahn von der Dampfkleinbahn zur elektrischen Vollbahn spiegeln sich auch in den neun chronologisch aneinander gereihten Kapiteln des Buches wider. Es erstaunt, wie viel neues Bildmaterial über den Schmalspurbetrieb sowohl mit Dampfloks als mit Triebwagen ausfindig gemacht werden konnte. Auch die Kapitel über die Umstellung auf elektrischen Betrieb bis zum 2. Weltkrieg sind bildmäßig gut bestückt. In drei weiteren Kapiteln werden die Nachkriegs- und 1950er Jahre, die 1960er und 1970er Jahre und schließlich die 1980er Jahre als Zeit der Veränderungen und des Abschieds in Word und Bild behandelt. Drei kleine Themenbreiche runden die Darstellung ab: Einsatz von KBE-Triebwagen in

Österreich, der Einsatz der ehemaligen Benzoltriebwagen der KBE bei anderen Bahnen und in „Winterzauber“ zeigen beeindruckende Farbbilder, dass der Bahnbetrieb auch in solchen Situationen reibungslos funktionierte.
Für die zahlreichen zunächst hauptsächlich in Schwarz-weiß und später z.T. auch in Farbe abgebildeten und ausführlich beschriebenen Motive haben zahlreiche Archive und Fotografen wieder ihre „Schatzkisten“ geöffnet. Das Querformat des Buches begünstigt die Veröffentlichung von Großformaten bis hin zu Ganzseiten, häufig genug „Hingucker“ mit denen man sich lange beschäftigen kann. Strecken- Fahr- und Gleispläne erlauben eine gute Zusatzinfo zu den Fotos.
Wer die drei anderen Bände sein Eigen nennt, bei dem steht die Anschaffung von Band vier sicher außer Frage. Neueinsteiger können die vorherigen Bände noch nachbeschaffen, wenn sie erst jetzt auf den Geschmack gekommen sind. Vom Erstling über die Rheinuferbahn gibt es beim Verlag aber nur noch geringe Restbestände! (reu)"


Drehscheibe 333 1/2024